… dann würde Venus Seidenstrümpfe tragen, hauchzarte Gespinste, verstörend betörend. Mars würde entschlossenen Schrittes auf Stiefeln durchs All marschieren und Jupiter würde vielleicht auf einem Skateboard über die Milchstraße brausen. Neptun aber, Herrscher über alle Wasser, würde es tüchtig frieren lassen, die Schlittschuhe anschnallen und im Dreivierteltakt schwungvoll behäbig übers Eis tanzen. So zumindest hat sich das der australische Komponist Lance Eccles vorgestellt und uns kam dieses köstliche musikalische Gedankenspiel gerade recht, denn bei unseren diesjährigen Sommerkonzerten hieß es: Dance Dance Dance!
Eher durch Zufall (doch gibt es das?) hatte sich bei der Auswahl der Stücke diesmal ein Tanz an den anderen gereiht. Gleich zu Beginn des Konzerts konnte mancher Fuß vielleicht noch etwas aus dem Tritt kommen, denn nach dem Begrüßungsstück Jassas ging es los mit zwei fröhlichen, doch rhythmisch vertrackten griechischen Tänzen. Dann aber wurde es schön schwofig mit den Six Dances von Paul Clark, die unsere Zuhörer mit Titeln wie Beryl’s Beguine und Paula’s Polka im Schnelldurchlauf durch ein Repertoire beliebter Gesellschaftstänze schweben ließen. Vermeintlich volkstümlich kündigen sich die „Ukrainian Folksongs“ von Lance Eccles an, aber bei Eccles bekommt jedes Motiv einen ganz eigenen Klang dank schimmernder Chromatik und unerwarteter Stimmungswechsel.
Auch am Hof der englischen Königin Elisabeth I. wurde übrigens gern getanzt, und so ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass Anthony Holborne selbst ein Stück mit dem wehmütigen Titel „The Image of Melancholly“ als Tanz komponiert hat. Bei uns war es das Herzstück unserer kleinen „Holborne-Suite“, die wir auf wunderschönen Consort-Instrumenten spielen durften – in hoher (Vierfuß-) und tiefer (Achtfuß-) Besetzung munter gemischt und verflochten (ja, nicht nur Planeten haben Füße…). Wo getanzt wird, dürfen lateinamerikanische Rhythmen nicht fehlen, und so gab es als schwungvolle „Rausschmeißer“ noch einen lässigen Bolero und einen augenzwinkernden Chachacha aus der Latin Suite von Raphael Benjamin Meyer.
Doch was hatte es mit der Fuge und dem Contrapunctus von Johann Sebastian Bach auf sich, die wir außerdem im Programm hatten? Wir alle wissen: zu der Musik von J. S. Bach tanzen die Ohren und immer die Seele…
Wir bedanken uns bei allen Zuhörern, die auch diese beiden Konzerte wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis für uns gemacht haben. Wir hoffen, es hat Euch gefallen und Ihr seid beschwingt nach Hause gegangen… gefahren… getanzt 🙂