Als über die veränderte Zeitwahrnehmung in der Corona-Pandemie seit Frühjahr 2020 schon alles gesagt und geschrieben worden ist, ging eine Adaption auf ein Shanty viral: The Wellerman.
Shanties sind Seemannslieder und erfüllten früher während der langen Zeit unter Segeln mehrere Funktionen: Die Mannschaft sang etwa bei der Arbeit, um durch den Rhythmus mit vereinten Kräften zum Beispiel schwere Taue zu ziehen; wichtiger noch war aber vermutlich die soziale Funktion der vertrauten Musik. Gegen Heimweh war das Singen der Besatzung eines Schiffes über Alltagserfahrungen auch ablenkende Freizeitaktivität – was mitunter auch sentimental wurde.
Nathan Evans, ein schottischer Postbote, hat das Stück über die australische Firma „Wellerman Brothers“, die Walfangschiffe mit Proviant versorge, zu einer Zeit gesungen und auf YouTube veröffentlicht, in der die pandemiegeplagte Welt auch wartete: auf Impfstoff, auf die Möglichkeit von Begegnungen mit lieben Mitmenschen, auf Kulturangebote und insgesamt auf das Leben, wie man es von „davor“ erinnerte. Mit der Auswahl des Stücks, seiner kreativen Auseinandersetzung mit dem Motiv des Wartens und der authentischen Darbietung traf Nathan Evans den emotionalen Zeitgeist – die unzähligen Klicks, Likes und von ihm inspirierte Interpretationen belegen dies eindrucksvoll.
Wir haben uns als Ensemble im letzten Jahr, wenn auch wir nicht proben konnten, via Zoom verbunden und „Corona-Projekte“ realisiert. Der Wellerman ließ sich, wegen seines wuchtigen Grundschlags, gut individuell aufnehmen und zu einem maritimen Wimmelbild schneiden.
Ahoi, Dankeschön
Ein tolles Arrangement und so kreativ umgesetzte! Toll! Es hat mich zum Lachen gebracht und gut unterhalten, danke dafür!
Vielen Dank, das freut uns sehr!